(Zum Vergrössern auf die Bilder klicken)
Ansitzfotografie in den Polnischen Waldkarpaten vom 20.10. - 27.10.2018
Vor längerer Zeit fragte Marco Salvodelli über FB ob jemand mitmacht mit ihm in den Polnischen Waldkarpaten Wölfe und Bären zu fotografieren.
Die Reise wurde organisiert von Peter Scherbuck , einem renomierten Naturfotograf und Reiseorganisator. www.naturblick-fotoreisen.de Ich wollte schon länger mal Wölfe fotografieren und beobachten und so meldete ich mich zusammen mit Roland Burtschi an.
Marco organisierte die Reise nach Rzeszow in Polen wo wir die anderen Reiseteilnehmer trafen.
Am 20.10.2018 um 04.00 ging es los, Marco pilotierte uns zum Flughafen München von wo wir dann mit der Lufthansa nach Rzeszow flogen. Dort rtrafen wir auf Peter Scherbuck und die anderen Teilnehmer.
Mit einem Mietwagen fuhren wir anschliessend mit einem Zwischenstop zum Einkaufen nach Lutowiska, im äussersten Süden von Polen wo wir unser Blockhaus bezogen.
Am nächsten morgen nach dem Aufstehen um 04.30Uhr Morgenessen, Sandwich und The bereitstellen.
Anschliessend die abenteuerliche Fahrt zu unserem Hide
Am ersten Tag war das Wetter nicht so gut, die vielen Vögel zu Fotografieren war daher nicht so leicht. Verkürzte uns aber die Zeit während dem Warten auf Wolf und Bär.
Für mich ein super Erlebnis Mäusebussard, Sperber, Elstern und Eichelhäher zu fotografieren.
Am nächsten Tag war der einzige sonnige Tag, dafür hatte es Nebel am morgen und genau zu dieser Zeit entdeckten wir den ersten Wolf. Leider lief er am Hide vorbei so dass wir nur wenige Fotos machen konnten.
Als dann die Sonne kam versuchte ich die Eichelhäher und Elstern im Flug zu fotografieren, keine leichte Aufgabe!
Die Eichelhäher waren damit beschäftigt ihre Wintervorräte anzulegen uns hamsterten eifrig Maiskörner die sie dann in ihrem Kropf transportierten.
Erstaunlich auch die Farbenpracht der Elstern im Sonnenlicht. Man nimmt sie sonst nur als schwarz-weisse Vögel war.
Der Wolf
Am nächsten Tag dann das grosse Erlebnis. Marco entdeckte einen Wolf am Waldrand.
Ein wunderbares Gefühl einen Wolf in freier Natur beobachten zu dürfen.
In den polnischen Waldkarpaten gibt es eine der grössten Wolfspopulationen in Europa. Die Leute die da wohnen haben sich an die Anwesenheit von Wölfen und Bären gewöhnt und nehmen diese kaum war. Die Serviertochter im Restaurant erzählte uns dass sie in 26 Jahren noch keinen Wolf gesehen habe.
Wölfe und Bären sind normalerweise äusserst scheue Tiere und meiden den Kontakt. Wir begaben uns dazu auch immer morgens und abends bei völliger Dunkelheit zu unserem Hide.
Tag 4 Sperber und Habicht auf der Jagt nach Elstern.
Es ist unglaublich mit welcher Geschicklichkeit der Sperber jagt auf die Elstern machte.
Einmal schnappte ein Habicht eine Elster als sie unvorsichtig dem Mäusebussard Fleisch wegschnappen wollten. Der Habicht war so schnell da und wieder weg mit der Elster so dass nur einem ein Foto gelang.
Lustig war anschliessend das Verhalten der Elstern: Sie versammelten sich alle auf dem Baum neben unserem Hide und "schnatterten" 15mn. miteinander flogen dann alle weg und kamen an diesem Tag nicht mehr vorbei!
Jeweils 12 Stunden verbrachten wir in unserer "gemütlichen" Hütte, das ergibt die stolze Zahl von 72 Ansitzstunden in dieser Woche! Ja und zwischendurch lag sogar ein Nickerchen drin. Einer passte immer auf!
Die polnischen Waldkarpaten
Viel haben wir nicht gesehen von den Karpaten. Unser Hide lag am Rande des Bieszczady-Nationalpark. Die Gegend ist sehr dünn besiedelt und vor allem unter dem Namen polnische Waldkarpaten bekannt. Hier leben die meisten Wölfe in freier Wildbahn, ebenso das Europäische Wisent und Bären.
Zum Nachtessen fuhren wir jeweils in das schöne Restaurant Wilcza Jama www.wilczajama.pl und wurde jeden Abend mit einem hervorragenden Essen verwöhnt.
Dank den guten Fahrkünsten unseres Einheimischen Fahrers und der Robustheit des Landrovers kamen wir immer Heil an unserem Hide an. Die Fahrt war aber jeweils gelinde gesagt sehr Abenteuerlich!!
Die Kolkraben und der Habicht
Die Kolkraben sind faszinierende Vögel, sie sind grösser als der Mäusebussard, werden bis 20 Jahre alt und leben in monogamer Partnerschaft. Es war spannend zu beobachten wie sie immer erst an den Futterplatz kamen wenn ein Mäusebussart am Fleisch war. Sie versuchten dann immer dem Bussard Fleisch zu "klauen"
Ihr metallisch glänzendes Gefieder sieht sehr schön aus. Ein wirklich mysteriöser Vogel der Kolkrabe
Kampf der Habichte
Eigentlich hätten ja alle Bussarde genügend Zeit zum Fressen. Sie sitzen Stundenlang auf den Bäumen und wenn dann mal einer an das Fleisch kam war schnell ein Zweiter da um es ihm streitig zu machen. Es entstanden dadurch super Bilder durch ihre Machtdemonstrationen gegenüber den Nebenbuhlern.
Elstern und Eichelhäher
Sie waren unsere Dauergäste und unterhielten uns den ganzen Tag mit ihren akrobatischen Einlagen und Streitereien!
Der Bär
Wir sassen jetzt schon sechs Tage im Hide, hatten viel erlebt und gesehen. Leider zeigten sich bisher "nur" zwei Wölfe. Aber wenn man in der Natur fotografiert kann man Tier nicht auf Knopfdruck bestellen.
Kurz bevor die Dämmerung einsetzte entdeckte Marco am Waldrand hinter dem Gras einen Fuchs. Unsere Freude doch noch etwas gesehen zu haben. Aber er verschwand so schnell wieder wie er gekommen ist. Der Grund liess dann aber unsere Herzen höher schlagen, tauchte doch am Waldrand ein stattlicher Bär auf. Jetzt waren alle auf Starkstrom, ISO heraufschrauben weil es schon recht dunkel war. Ein wunderschönes Gefühl nun den Bären beobachten zu dürfen wie er vor uns nach Nahrung suchte bis er später in der Dunkelheit verschwand.
Alle waren überglücklich über diese Begegnung, es war das berühmte Tüpfchen auf dem i, wir packten unser Equipment gelassen zusammen und wurde zum letzten mal abgeholt.
Heimreise
Am nächsten morgen traten wir sehr früh die Heimreise an. Auf dem gleichen Weg ging es wieder zurück in die Schweiz.
Es war eine super Woche, obwohl das Wetter nicht immer mitspielte konnten wir viele schöne Erlebnisse und Beobachtungen mit nach Hause nehmen. Es wird wohl nicht meine letzte Ansitzwoche bleiben!
Vielen Dank Marco für den Anstoss für diese Reise und für's Fahren.Und auch allen anderen Teilnehmern für die super Woche in den polnischen Karpaten. Und natürlich Peter Scherbuck für die Organisation der Reise.
Blick von Lutowiska nach Osten, im Hintergrund die Grenze zur Ukraine